Bereits vor 36 Jahren, bei seiner Gründung, hatte der Velo Club Oberhofen Ernst „Aschi“ Grab als Geburtshelfer hinzugezogen. Sein Expertenwissen, aber insbesondere seine Beziehungen zu den richtigen Leuten, sein Machertum und seine Ausdauer führten dazu, dass der VCO bald zu einem Verein heranwuchs, welcher in der regionalen und nationalen Radsportszene auf grosse Beachtung stiess. Dies zeigte sich einerseits in Form von Siegen und Ehrenplätzen diverser VCO-Fahrer an nationalen und internationalen Radrennen, andererseits aber auch dadurch, dass man als Träger des Clubtrikots vom Genfer- bis an den Bodensee von wildfremden Personen auf Grab Aschi und seine Nussgipfel angesprochen wurde.
Die berühmten Riesennussgipfel kreierte Aschi in seiner Backstube in Oberhofen am Thunersee. Neben süssem Gebäck und knusprigem Brot entstand dort auch das erste Clubtrikot, ganz spontan während einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Das Trikot, farblich an den tiefblauen Thunersee erinnernd, blieb für viele Jahre ein unverkennbares Merkmal des VCO’s. Aschi hatte es bis zum Schluss regelmässig aus dem Schrank geholt und immer mit Stolz getragen.
Die Bäckerei Grab an der Staatsstrasse war ein beliebter Treffpunkt in der Radsportszene. Viele berühmte Radprofis gingen in der Backstube ein und aus. Aber auch alle anderen Velofreunde wurden dort mit einem Kaffi herzlich willkommen geheissen und fühlten sich prompt wie zu Hause. Der Velo Club traf sich im Sommerhalbjahr an jedem Donnerstagabend zum Strassentraining vor der Bäckerei. Später wurde der Treffpunkt aus logistischen Gründen nach Steffisburg verlegt. Aschi bedauerte diesen Wechsel sehr, lag ihm doch die Nähe zu den Clubmitgliedern sehr am Herzen. Schliesslich anerkannte er aber den Sicherheitsaspekt dieser Massnahme.
Wann immer die Profis der Tour de Suisse dem Thunersee entlang in die Pedale traten, in Oberhofen erhöhten sie ihre Kadenz, denn es gab einen Riesennussgipfel zu gewinnen. Aschi überbrachte seinen Preis immer persönlich, einmal ist er dafür sogar mit dem Seitenwagen bis nach Bern gefahren.
Auch nach seiner Tätigkeit als Präsident war Aschi emotional noch stark mit dem VCO verbunden und besuchte die Hauptversammlungen regelmässig mit seiner sympathischen Frau Annemarie. Er verfolgte sämtliche positive Club-Nachrichten mit grosser Freude, in den letzten Jahren sogar via WhatsApp und Facebook, wo er mit Kommentaren verfassen genauso aktiv war wie früher als Radsportförderer. Noch heute existieren viele Aktivitäten im Club und im regionalen Radsport, welche durch den umtriebigen Bäcker vor Jahrzehnten ins Leben gerufen wurden.
Am Freitag vor einer Woche fuhr er von zu Hause aus auf seinem geliebten Rennvelo los – zurückgekehrt ist er nicht mehr. Wir werden Aschi und seine positive und ansteckende Art für immer im Herzen behalten und sind unendlich dankbar, dass er Teil von uns und unserem VCO gewesen ist.